Raps – das Gelb in der Landschaft
Blauer Himmel, weisse Wolken, Wasser und fast alle Felder sind gelb. Es ist Mai in Schleswig-Holstein. Der Frühling präsentiert sich von der besten Seite. Das Herz läuft über!
So sehr das Gelb in der Landschaft dem Auge schmeichelt: was ist eigentlich Raps und was zur Hölle machen wir mit diesen riesigen Mengen?
Wusstest Du, dass Raps aus einer Bastardisierung einer Rübe und von Gemüsekohl hervor gegangen ist?
Wieder einmal war Europa ein Spätentwickler, denn Raps war schon 2000 v.Chr. in Indien bekannt. In Europa wurde er erst ab ca. 1400 n.Chr. in nennenswerter Menge angebaut. Zu dieser Zeit bestand der Hauptzweck in der Gewinnung von Lampenöl, weil das Rapsöl aufgrund eines hohen Anteils an Erucasäure quasi ungenießbar war.
Erst in den 1970igern wurden Neuzüchtungen entwickelt, die nicht nur nahezu frei von der Erucasäure waren, sondern auch keine Senfölglykoside enthielten. Von nun an konnten Rapsöl und die Produkte daraus auf den menschlichen und tierischen Speiseplan gesetzt werden.
Bleibt die Frage: wofür genau brauchen wir Raps?! – Bei der Frage kommt jeder gleich mal auf diesen Gedanken: Rapsöl in der Küche… zum Braten und Frittieren, aber auch an den Salat und zur Herstellung von Margarine. Dass Raps auch ein wesentlicher Rohstoff in der chemischen Industrie ist für Farben, Schmierstoffe, Kaltschaum etc. erklärt schon eher die großen Anbauflächen. Ausserdem werden Schweine, Rinder und Geflügel mit Rapsprodukten gefüttert. Und dann wird auch noch Biodiesel aus Raps hergestellt. – Der jährliche Bedarf ist also ziemlich groß!
Ca. 30% des erzeugten Rapsöles geht in die Nahrungsmittelproduktion, über die Hälfte wird zu Biodiesel verarbeitet.
Dabei ist der Raps nicht selbstverträglich. Das bedeutet, dass man in den folgenden 3-4 Jahren auf der gleichen Fläche nicht wieder Raps anbauen sollte, ohne eine erhebliche Ertragseinbuße hinnehmen zu müssen. Auch breiten sich dann Pflanzenkrankheiten schnell aus. Besonders gut ist die Fruchtfolge mit verschiedenen Getreidesorten.
Aber das Schönste im Raps sind und bleiben doch die gelben Felder im Mai.
Autoren: DRW / IRO